Erinnerungen an den Novemberpogrom 1938
Als Novemberpogrom, "Kristallnacht" oder "Reichskristallnacht" wurde der Pogrom gegen Jüdinnen und Juden auf deutschem Reichsgebiet in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 bezeichnet. Dieser wurde als spontane Reaktion der Bevölkerung auf das Attentat des 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan auf den deutschen Botschaftssekretär Ernst vom Rath in Paris am 7. November 1938 dargestellt.
Neben der Plünderung, Zerstörung und Beschlagnahmung von jüdischen Geschäften, Wohnungen, Synagogen und Bethäusern wurden tausende Jüdinnen und Juden verhaftet und zum Teil in Konzentrationslager deportiert, wo viele von ihnen ermordet wurden. Allein in Wien wurden über 40 Synagogen und Bethäuser verwüstet.
Friedrich Zawrel beschreibt in seinen Erinnerungen den Übergang von der Diskriminierung der Jüdinnen und Juden zur systematischen Verfolgung, die schließlich in den Holocaust mündete: "In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten in Wien die Tempel und Synagogen. In Wien begann die Judenverfolgung. Ihre Geschäfte und ihre Wohnungen wurden geplündert. Von den Schulen und Universitäten wurden sie verjagt und vom öffentlichen Leben total ausgeschlossen."
Lizzi Jalkio, deren Lebensgeschichte im ersten Band der Buchreihe "Erinnerungen" veröffentlicht wurde, schildert ihre persönlichen Erlebnisse: "Ich habe den 10. November in Wien miterlebt, und auch wenn es im fremden Land schrecklich sein sollte, Kinder, nach diesem Tag scheint nichts mehr schrecklich und unerträglich sein zu können."
Viele ZeitzeugInnen nehmen in ihren Erinnerungen Bezug auf dieses denkwürdige Datum und schildern die Ereignisse des Novemberpogroms im Hinblick auf ihre eigene Familiengeschichte.