"In eine Fremde Welt": Erinnerung an den 1. Kindertransport aus Wien am 10. Dezember 1938

Im Dachsaal der Urania wird am 11. und 12. Dezember 2007 der Dokumentarfilm "In eine Fremde Welt - Into the Arms of Strangers" aufgeführt. Die vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus geförderte Veranstaltung erinnert an den sogenannten "Kindertransport" der Jahre 1938 bis 1939, eine dramatische Rettungsaktion jüdischer Kinder im Schatten der NS-Verfolgungspolitik vor Einsetzen der systematischen Vernichtung von Jüdinnen und Juden.

Zwischen Dezember 1938 und August 1939 wurden nahezu 10.000 jüdische Kinder aus Österreich, Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei mit Bahn und Schiff nach England gebracht, um sie vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu retten. Die Kinder blieben über die Kriegsjahre von ihren Eltern getrennt, von denen zahlreiche im Holocaust umkommen sollten. Die Aufführung des Films "In eine Fremde Welt" erinnert an den 1. Transport jüdischer Kinder von Wien Westbahnhof nach London Liverpool Station am 10. Dezember 1938.

Produziert wurde der mit einem Oscar ausgezeichnete Dokumentarfilm "In eine Fremde Welt" von Deborah Oppenheimer, selber Tochter eines der "Kinder. Der Film erzählt mit historischen Dokumenten und zahlreichen ZeitzeugInnen-Interviews die Geschichte der nach England verbrachten Kinder, ihrer Empfindungen und ihres weiteren Lebens am Fluchtort während des Zweiten Weltkriegs und danach. An den Filmaufführungen vom 11. und 12. Dezember werden die ehemals geretteten "Kinder" Berta Leverton, Hanny Hieger und Otto Deutsch anwesend sein. Vom 11. bis 14. Dezember finden jeweils vormittags Schulvorführungen in Anwesenheit von ZeitzeugInnen und der Produzentin statt.

Dem Nationalfonds und seiner Generalsekretärin Hannah Lessing ist die Unterstützung von Gedenk- und Geschichtsprojekten zum Thema "Kindertransport" ein wichtiges Anliegen. Anhand der Flucht- und Trennungserfahrungen junger Menschen in den Jahren 1938/39 kann die Bedrohlichkeit und Gewalt der NS-Verfolgungspolitik insbesondere Kindern und Jugendlichen gegenüber vermittelt werden. So war der Nationalfonds Ko-Förderer der Ausstellung "Für das Kind", die im November 2006 im Nestroyhof Theater stattfand und an der ZeitzeugInnen der Kindertransporte Vorträge für Schulklassen hielten.